Junger Mann mit lockigen schwarzen Haaren und Bart lächelt in die Kamera. Er trägt ein weißes Shirt und ein weißes Stirnband.

Die Welt aus einer neuen Perspektive kennenlernen

Die Geschichte von Thami

Hallo, mein Name ist Thami. Ich bin 25 Jahre alt und komme aus Marokko. Von Beruf bin ich Pflegeassistent, und hier ist meine Geschichte:

Englisch, Pflege, dann Deutsch

Nach dem Abitur habe ich zunächst mit viel Freude Anglistik studiert, auch wenn es manchmal anstrengend war. Ich bin davon überzeugt, dass jede Sprache wie eine neue Brille ist, mit der man die Welt aus einer neuen Perspektive entdecken kann.

Während des Studiums habe ich bemerkt, dass ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, der sich gern mit Menschen aus anderen Teilen der Welt austauscht. Deshalb habe ich mich entschieden, eine Ausbildung zum Pflegeassistenten zu machen. 

Dabei bin ich auf eine neue Sprache, nämlich Deutsch, gestoßen. Sie wurde meine dritte Brille (neben meiner Muttersprache Arabisch und Englisch). Am Anfang klang die Sprache ungewohnt für mich, denn ich hatte sie nie zuvor gehört oder gelesen. Aber ich habe sie mit derselben Freude und Zielstrebigkeit wie die englische Sprache gelernt.

Mein Ziel ist es, nicht nur die „Brille“ aufzusetzen, sondern auch ein Teil der deutschen Gesellschaft zu werden. Ich möchte kein passiver Beobachter sein, sondern ein aktiver Beitragender. Meine Ausbildung hat mir geholfen, einen Arbeitgeber in Deutschland zu finden, aber das war nicht leicht wegen der Bürokratie. Als Ausländer brauche ich viele Nachweise, wie die Anerkennung der Ausbildung, Sprachzertifikate usw.

Prüfungsvorbereitung mit Little-World

Um noch besser Deutsch zu lernen und zu beherrschen, habe ich Deutschkurse besucht. Sie haben mir sehr geholfen, die Grundlagen zu verstehen. Aber ich wollte nicht nur aus Büchern lernen. Dazu brauchte ich echte, spontane und authentische Gespräche.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich dafür zufällig auf Little-World gestoßen bin. Das war kurz vor meiner B1-Prüfung. Die Idee von Little-World ist super: Wöchentliche Eins-zu-Eins-Gespräche mit Sprachpartnern und Gruppengespräche per Videochat.

In so einem Gruppengespräch habe ich meine Sprachpartnerin Annette kennengelernt. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, sind Freunde geworden und lernen immer weiter voneinander. Annette hat mir bei der Vorbereitung auf die Prüfungen sehr geholfen, indem sie alle meine Fragen geduldig beantwortet. 

Glück im Unglück

Für meine B1-Prüfung musste ich nach Tanger reisen, eine Stadt, die ungefähr drei Stunden mit dem Zug von meinem Wohnort entfernt liegt. Ich hatte die Gebühren bereits bezahlt und musste nur auf den Tag der Prüfung warten – doch der ist nie gekommen.

Es gab Konflikte zwischen dem Sprachzentrum und dem Prüfungsanbieter, die zum Ende ihrer Kooperation führten. Aber die Verwaltung hat niemandem etwas davon gesagt und so getan als könnten die Prüfungen stattfinden. Zahlreiche junge Leute hatten schon alles bezahlt und wollten die Prüfung ablegen. Aber das war völlig unmöglich.

Da das Ganze auch noch während dem Ramadan passierte, also in dem Monat, in dem wir Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen oder trinken dürfen, sind viele Leute durch den Stress und das Fasten ohnmächtig geworden und mussten ins Krankenhaus.

Dadurch wurden die Medien auf uns aufmerksam und haben uns interviewt. Erst danach sind wir zur Polizei gegangen. Dort hat zwar keiner unsere Situation verstanden, aber sie waren trotzdem sehr kooperativ. Sie haben den Leiter des Sprachzentrums vorgeladen, der behauptete, dass er nur die Räumlichkeiten an den Prüfungsanbieter vermietet habe und nicht für die Probleme verantwortlich sei.

Nach einigem Hin und Her konnten wir die Situation klären und unser Geld zurückbekommen. Ich hatte Glück im Unglück und habe einen anderen Prüfungstermin gefunden.  Der fand bei den Österreichern statt, und ich habe bestanden. Jetzt hatte ich schon mein B1-Zertifikat in der Tasche.

Die Blume im Garten, andere Freunde und B2

Nachdem ich meine Prüfung bestanden hatte, bin ich wegen meiner Arbeit in eine Stadt umgezogen, nämlich nach Fes. Dort bereitete ich mich auf die nächste Prüfung vor.

Inzwischen hatte ich in der digitalen Welt weitere nette Leute kennengelernt. Annette hatte mit ihren weiteren Sprachpartner:innen Fazal und Olena eine Gruppe gegründet, um zusammen für deren Prüfungen zu lernen. Mit der Zeit kam nicht nur ich dazu, sondern auch Ceyda, Waldemar und Amina. Aber die Gruppe kann nur funktionieren mit unserer Blume Annette. Das heißt, wenn Annette nicht dabei ist, fehlt in unserem Garten die Blume und unser Treffen muss leider ausfallen.

Für die B2-Prüfung musste ich einen Tag früher ins drei Stunden entfernte Casablanca fahren und im Hotel übernachten. Zum Glück verlief diese Prüfung ohne Probleme, und schon nach vier Tagen erfuhr ich, dass ich Gott sei Dank auch bestanden habe. Jetzt konnte ich den Prozess zur Beantragung des Visums beginnen

Mehr Freizeit, Little-World und die Gruppe „Blume im Garten“

Um rechtzeitig alle nötigen Dokumente zusammen zu bekommen, musste ich meine Arbeit kündigen und zurück in mein Dorf ziehen. Daher habe ich nun relativ viel Freizeit. Also nehme ich fast regelmäßig an Einzel- und Gruppengesprächen teil: Am Dienstag treffe ich mich mit Annette bei Little World, am Mittwoch nehme ich am Gruppengespräch teil, und am Donnerstag unterhalte ich mich bereits vor dem Frühstück mit meinen Freunden und der „Blume im Garten“.

Jetzt lerne ich die Sprache effektiv und spontan durch die regelmäßigen Gespräche auf Little World. Während unseres wöchentlichen Donnerstags-Treffens hat Ceyda es sehr schön auf den Punkt gebracht: 

“Bei Little World führt man keine künstlichen Gespräche wie im Unterricht, sondern echte Unterhaltungen.” 

Ich stimme dieser Aussage zu, denn ich bin fest davon überzeugt, dass man durch richtige, lockere und spontane Gespräche die Sprache am besten lernt. 

Jetzt muss ich nur noch auf mein Visum warten, um endlich meine Stelle in Deutschland antreten zu können und meine Freunde aus Little World auch analog zu treffen.

Ich bin wirklich froh, Teil dieser Community zu sein. Little World hat mir nicht nur bei meinen Sprachprüfungen geholfen, sondern auch beim Kennenlernen netter Leute sowie der deutschen und anderer Kulturen der Welt.

Dieser Beitrag wurde von Thami selbst geschrieben und von Annette redigiert.

Wenn auch du die Geschichte deines Deutschlernens erzählen willst und was sich dabei durch deine Teilnahme an Little World geändert hat, dann melde dich bei uns. Wir unterstützen dich gern dabei.