Bei einem ersten Treffen hatten kürzlich die Sprachpat:innen von Little World Gelegenheit, per VideoCall Erfahrungen und Ideen miteinander zu teilen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Chris und Dirk. Beim Diskutieren von Fragen konnten sich die Anwesenden gegenseitig Rat geben und schwierige Situationen besprechen, denen sie in ihren Gesprächen begegnet sind.
Worüber sollen wir reden?
Eine auch im monatlichen Forum immer wieder auftretende Frage ist die nach Gesprächsthemen. Gerade am Anfang hat nicht jedes Sprachpaar sofort Ideen, worüber gesprochen werden könnte. Hier gab es gleich mehrere Ratschläge erfahrener Sprachpaten, wie gemeinsam Themen ausgesucht werden können: Gibt es etwas, über das sie gern sprechen möchten? Welche Themen haben sie in ihrem Profil angekreuzt? Können sie Links oder Texte mitbringen, über die geredet werden kann? Und wenn alle Stricke reißen, kann man während eines Videocalls rechts oben über dem Chat noch eine Liste mit Themenvorschlägen finden:

Grenzen setzen
Andere Ehrenamtliche suchten Rat in umgekehrter Richtung. Was tun, wenn die Fragen zu persönlich oder zu fordernd werden? Schließlich soll bei den Gesprächen der gemeinsame Spaß am Gespräch im Vordergrund stehen. Also sollte man nicht zögern, die Situation direkt anzusprechen und freundlich, aber bestimmt Grenzen zu setzen. „Darüber möchte ich nicht sprechen, das wird mir zu persönlich, bitte respektiere das.“ Oder: „Wir sind hier, um uns locker zu unterhalten, nicht zum Unterricht.“
Richtig korrigieren
Soll man als Muttersprachler:in Fehler der Gesprächspartner verbessern und wenn ja, wie? Hier lautete der einhellige Ratschlag, diese Frage gleich zu Anfang der Sprachpartnerschaft zu klären. Denn manche Deutschlernenden sind gar nicht auf korrekte Sprache aus, sondern wollen in erster Linie ihre Scheu vor dem praktischen Gespräch verlieren. Da sollte man vom Verbessern eher absehen, solange man seinem Gegenüber folgen kann. Und für die, die korrigiert werden wollen, empfiehlt es sich, die Sätze noch einmal in der verbesserten Version bestätigend oder als Frage zu wiederholen: „Ja, ich finde auch, dass…“, „Habe ich dich richtig verstanden, dass…?“ Was man hingegen nicht tun sollte, ist, seinem Gegenüber ins Wort zu fallen.
„Ha Noi“ und „Jo mei“
Nicht alle Muttersprachler:innen sprechen selbst zu hundert Prozent korrektes Hochdeutsch. Das ist aber okay. Schließlich geht es bei Little World nicht um Sprachunterricht, sondern um echte Unterhaltungen. Und die sprechen eben auch mal mit Akzent oder mehr oder weniger starker Dialektfärbung. Deswegen ist man aber kein schlechteres Gegenüber für die Deutschlernenden, sondern kann auch das zum Thema machen. Und generell gilt dann eben etwas langsamer und deutlicher zu sprechen.
Wie lange dauert eine Sprachpartnerschaft?
Die auf der Website genannten zehn Gesprächen à 30 Minuten sind als Richtwert gedacht, den man – wenn möglich – mindestens miteinander führen sollte, damit es den Deutschlernenden wirklich etwas bringt und im Idealfall auch eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut werden kann. Wer auch darüber hinaus weiter miteinander reden möchte, kann das natürlich tun. Einige Gesprächspartner sind mittlerweile über ein Jahr lang im Austausch.
Wenn es mit dem Gegenüber aber nicht passt, oder nach einer Weile die Luft raus ist, dann sollte man nicht einfach verschwinden, sondern die Sache höflich ansprechen und die Partnerschaft beenden. Beim Support kann man das Match dann schließen lassen und sich per Klick auf das Plus im Profil für eine neue Sprachpartnerschaft melden. Ebenso kann man sich, wenn die Zeit dafür vorhanden ist, auch für mehr als eine Sprachpartnerschaft gleichzeitig melden.

Weitere Treffen
Das erste Treffen der ehrenamtlichen Gesprächspartner hat deutlich gezeigt, dass wir einen Bedarf für Austausch haben, um ihre Rolle besser zu verstehen und unterstützen zu können. Aus diesem ersten Austausch haben wir viel gelernt, das wir gerne beim nächsten Treffen umsetzen wollen.
Wir werden Feedback und Ideen sammeln, wie sich der Austausch am besten organisieren lässt, sodass ein Mehrwert für alle (erfahrenen wie neuen Ehrenamtlichen) entsteht. Als Community lernen wir auch gemeinsam durch diese Erfahrungen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können.
Wir werden noch vor Weihnachten nach Themenvorschlägen aus der Community fragen. Die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen werden wir dann strukturiert in einen Plan übernehmen. Beim nächsten Austausch werden wir zwei bis drei Hauptthemen besprechen und auch eine kurze Zeit für spontane Fragen einplanen.
Wir werden dann auch versuchen, das Beste aus dem Online-Format herauszuholen: Passend zu den Fragen werden wir das Potenzial von Zoom nutzen. Ob Polls, Chat, oder Breakout-Rooms, wir werden sehen, wie wir diese Runde offen und themengerecht gestalten können. Community Managerin Alice wird auch dabei sein, um Ideen zu sammeln und Notizen für das folgende Treffen zu machen.
Der nächste Austausch für ehrenamtliche Sprachpartner ist für den 15. Januar geplant.

„Ich denke, es ist gut so ein Angebot für Fragen und Austausch zu haben, auch um mitzubekommen, dass die Gesprächspartnerschaften unterschiedlich laufen“, fasste Ulrike das Treffen zusammen.
„Ich fand ich es sehr wichtig, die anderen Ehrenamtis zu erleben und ‚zu spüren‘. Für mich ist das immer entscheidend, zu wissen, wer an meiner Seite steht. Deshalb sollten wir das sehr gerne regelmäßig wiederholen, um den Effekt aufzufrischen.“, bestätigt auch Helmut. „Und wir sollten uns auf Spielregeln einigen, damit keiner sich zurückgesetzt fühlt.“
“Es war schön, dass wir erstmals als Gruppe zusammengekommen sind und uns austauschen konnten”, fand Peter. “Für mich entstand dabei ein Gefühl von Gemeinschaft, obwohl ich die meisten zum ersten Mal und nur virtuell kennengelernt habe.”
„Ich bin begeistert, dass ich nach nur wenigen Wochen bei Little World die Chance hatte, dieses neue Format mit Chris zu moderieren“, freut sich Dirk.
Und Chris sagt: „Die gute Resonanz und die aktive Diskussion empfand ich als sehr erfreulich. Es wurde auch deutlich, wie unterschiedlich die Herangehensweise bei Gesprächen zum Teil ist. Das sehe ich als Bereicherung, gerade auch für zukünftige Treffen. – Und für diejenigen, die nicht dabei waren – traut euch! :-)“

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